Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde der Gürzenich Köln innerhalb von sechs Jahren aufgebaut und am 2. Oktober 1955 feierlich wiedereröffnet – vor genau 70 Jahren.

Im Zweiten Weltkrieg legten britische und amerikanische Bomber Köln in Schutt und Asche. Nicht nur der Dom wurde stark beschädigt, auch der Gürzenich war getroffen worden. Erhalten blieben nur die Umfassungsmauern. Doch bereits 1948 entschieden sich die Kölner für den Wiederaufbau ihrer „Guten Stube“.

Am 2. Oktober 1955, nach sechsjähriger Bauzeit, fand die feierliche Wiedereröffnung des Gürzenich statt. Konrad Adenauer hielt eine Eröffnungsrede, in der er ausdrücklich betonte, dass der festlich-repräsentative Gürzenich auch für den Karneval bestimmt sei. Der Gürzenich sollte nicht nur Alt mit Neu verbinden, sondern auch Trauer und Freude. Die Kölner nahmen ihren Bürgermeister beim Wort. Damals wie heute zählen die Karnevalssitzungen- und Bälle zu den beliebtesten Veranstaltungen.

Errichtet wurde der Gürzenich in den Jahren 1441 bis 1447. Damals wurde er als städtisches Kaufhaus und für Festivitäten von Kaisern und Bürgern genutzt. Er avancierte später zur wichtigsten und beliebtesten Veranstaltungsadresse in Köln. Der erste Karnevalsball wurde bereits 1824 im Gürzenich veranstaltet. Ab 1857 veranstaltete die Cölner Concert-Gesellschaft im Gürzenich ihre Konzertreihen des Gürzenich-Orchesters.

Als das Gürzenich-Orchester in die 1986 eröffnete Philharmonie umzog, mussten neue Nutzungsschwerpunkte für den Gürzenich gefunden werden. 1994 übernahm die eigens dafür gegründete KölnKongress GmbH (heute Koelncongress GmbH) den Betrieb des Veranstaltungshauses. Es erfolgte eine Modernisierungsphase unter weitgehender Wahrung der denkmalgeschützten Bausubstanz.

Kaiser, Königinnen und Könige waren zu Gast im Gürzenich, ebenso wie Staatschefs und Prominente aus Kunst und Kultur.  Die Kölner Gipfeltage im Juni 1999 gleich sechs hochkarätige politische Ereignisse rückten den Gürzenich ins Licht der Weltöffentlichkeit. Innerhalb weniger Tage fanden nicht nur die Sitzungen des Europäischen Rates, der Außenminister der G8-Staaten, der Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten, sondern auch mehrere Sondersitzungen zur Lösung des Kosovo-Konfliktes statt.

Von seiner langjährigen Tradition als Festhaus für und von den Kölner Bürgern hat der denkmalgeschützte Gürzenich bis heute nichts eingebüßt. In seiner langjährigen Geschichte war und ist er immer noch die „Gute Stube“ Kölns und gleichzeitig eines der repräsentativsten Veranstaltungszentren Europas.

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