
Nahezu komplett war Köln zerstört – und wurde mit vereinten Kräften wieder aufgebaut.
Die Bläck Fööss werden in der Flora anlässlich des Gedenkens an den 80. Jahrestag der Beendigung des 2. Weltkrieges vier Konzerte mit Kölner Liedern aus der Nachkriegszeit geben.
Köln sei die „Hauptstadt der Bombenfunde“, titelte die Lokalpresse am vergangenen Wochenende.
80 Jahre nach Kriegsende sei die Gefahr durch Blindgänger längst nicht gebannt, heißt es seitens der Kampfmittel-beseitigung. Und die Humanwissenschaften könnten ergänzen, dass auch seelisch und gesellschaftlich noch längst nicht alles entschärft ist, was Kriege an Unheil hinterlassen. Dass Erlebnisse von Angst und Not, von Schuld und Scham an die Nachfolgegenerationen weitergegeben können, weist die Trauma-Forschung nach.
Wozu nun aber Lieder? Sie helfen im besten Falle dabei, dass aus Affekt Sprache wird. Sie holen Bilder des Erlebten wieder hervor, ihre Texte machen es kommunizierbar – eine Basis von Traumabewältigung. Überlebenswichtig, damals, kurz nach dem Krieg, bei noch ungewisser Zukunft.
In wohl keiner anderen deutschsprachigen Stadt wurden die Jahre nach 1945 so facettenreich besungen wie in Köln. Im Lied Usjebomb (1984) halten die Bläck Fööss jene Epoche wach, und in der gleichnamigen Revue lassen sie seit 2005 im Zehnjahresabstand Ereignisse und Zeitgeist der Nachkriegsjahre aufleben.
Die Zahl der Zeitzeugen dünnt allmählich aus. Doch die Lieder jener Jahre – unter anderem von
Jupp Schmitz, August Schnorrenberg oder Gerd Jussenhoven – machen in der wieder aufgebauten Flora Köln das damalige Lebensgefühl auch 80 Jahre nach Kriegsende spürbar.
Sie erzählen vom Überlebenswillen ebenso wie vom Verdrängen. Und wenn sie den Blick auf die
Gegenwart schärfen, ist es kein Widerspruch, wenn dies höchst unterhaltsam geschieht. „Weil jet Spass brudnüdig es“, wie es in einem Lied heißt.
Lieder halten das Weltgeschehen nicht auf. Aber sie ermutigen, sich ihm zu stellen. Wer singt, ist nicht ohnmächtig. Die Schatztruhe mit Fööss-eigenen Liedern ist weit über den Stammbaum hinaus bestens gefüllt.
An vier Abenden, von Donnerstag, den 8. Mai, bis Sonntag, den 11. Mai 2025 ist die Kölner Flora
erneut Bühne für Bläck Fööss, Zeitzeugen und Gäste bei der aktualisierten Zeit(geist)Revue
„Usjebomb & Opjebaut“. Das Programm wird moderiert von Wolfgang Oelsner, Monika Salchert
und Stephan Henseler.
Am Premierenabend, am 8. Mai spricht die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker ein Grußwort.
Die Zeitzeugen, deren Interviews per Video eingeblendet werden:
- Karl Becker
- Rolly Brings
- Gerda Laufenberg
- Elisabeth Schulte
- Ludwig Sebus
Als Gäste sind dabei:
- Kafi Biermann
- Ralph (Gus) Gusovius
- Bömmel Lückerath
- Erry Stoklosa
Als Gastmusiker stehen Ozan Akhan (Köbes Underground) und Selda Selbach Akhan auf der Bühne.
Premiere ist am Donnerstag, den 8. Mai 2025 um 20 Uhr.
Weitere Termine:
Freitag, den 9. Mai, Samstag, den 10. Mai und Sonntag, jeweils 20 Uhr und am 11. Mai 2025 um 18 Uhr.
Veranstaltungsort: Flora Köln
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